Datum: Freitag, 21. Februar 2020, Position: Martins Drift Borderpost, Lodge Kwa Nokeng, Botswana , Stimmung: Gut!
Letzte Tage in Botswana
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Wir sind gerade an der Grenze Martin’s Drift auf der Lodge Kwa Nokeng angekommen, auf der wir heute übernachten bevor es morgen nach Südafrika zurückgehen wird. Zwar ist es mitten am Tag, aber Toshi fühlt sich heute unwohl mit Dünnpfiff, so das er sich für Visaverhandlungen nicht fit genug fühlt. Nun ruht er im Auto während 50 m von mir eine Affenfamilie herumrüpelt, fangen, und ‘auf den Baum hoch bei 3’ spielt. Einer war schon mal am Auto gucken. Ma kieken, ob es was Feines gibt. Ich schreibe, und die Grenze lärmt mit LKW’s. Soll bis 22h gehen. Halleluja. So sei es.
Ja, es bleibt spannend: Wie viele Tage wir noch für Südafrika bekommen werden. Natürlich kriegen wir 90. Denn morgen ist schließlich der 22.02.2020. Ist doch klar! Es wurde uns erzählt, das wir nur noch ein 7 Tage Transitvisum bekommen können. In 7 Tagen nach Kapstadt ist ganz schön eng. Und wir haben ja noch keinen Heimflug gebucht und den Transport der Dicken arrangiert. Aber wenn man nett fragt, geht auch mehr. Unser Ziel sind 90 Tage. Damit das Universum das auch gleich mal weiß.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Denn im Busch bei Khwai kamen wir nie an. 10 km vor Khwai drehten wir um, da ein Autogeräusch uns besorgte. Nee, nicht schon wieder, dachte ich bei mir. Die letzten Wochen mit Uwe’s und Sabine’s Scar waren deutlich genug. Die Strasse bis Khwai ist nahezu ein Alptraum, doch total lohnenswert. Sie geht mitten durch den Chobe NP und dem Moremi NP. Das Ganze für umme. Wir haben unglaublich viele Tiere zu Gesicht bekommen. Ganze Herden von Elefantenmüttern mit Babyelefanten, vor denen ich mir immer noch in die Hose mache. Antilopen, sogenannte “wild dogs”, Zebras, ein Geierhorst und viele mehr. Toshi hörte in der Nähe einen Löwen brüllen. Sehen konnten wir ihn nicht, denn das löwenfarbene Gras ist schon ziemlich hoch.
Um ehrlich zu sein, war ich enttäuscht und auch irgendwie erleichtert. Denn in Khwai gibt es keine Zäune. Die Tiere laufen dort frei herum. Und wir schlafen ja im Auto nur mit Moskitonetz, wenn es nicht regnet. Ja, ich habe Angst vor Flusspferden. Die sehen nämlich nur süß aus, habens aber in sich. Krokos finde ich ziemlich aufregend aus der Ferne. Schön-gruselig. Da bin ich eben mehr Annika als Pippi.
Wieder in Maun angekommen, nahmen wir recht erschöpft das nächstbeste Camp. Das Audi Camp. Schöne Anlage mit Pool und Restaurant. Nix für Rollstuhlfahrende, denn Stufen über Stufen. Campingplatz war nicht schön, Toiletten und Duschen etwas in die Jahre gekommen. Überpreisig mit seinen 150 Pula pP. Ach ja, die Währung heisst Pula. 120 Pula sind 10 Euro.
Am nächsten Morgen zog es uns gen Nata. Doch zuvor suchten wir den Schrauber Dawie auf. Es war eine kurze Reparatur. Also nix über das wir uns weiterhin Sorgen machen mussten. Irgend so ein Gummiteil, was sich durch die schlechte Strasse losgerüttelt hatte. Dawie erzählte uns dann auch, das es in Khwai heftigst geschauert hatte und die Strasse dann einem Fluss gleiche. Alles richtig gemacht, würde Sabine sagen. Ich war dann auch nicht mehr enttäuscht.
Wir wollten Baobab Bäume sehen. Diese gigantisch verwachsenen Bäume, deren Rinde sich wie Granit anfühlt. Im Planet Baobab Camp bei Gweta machten wir Halt. Der Campingbesitzer, ein zuckersüßer Opi, erzählte uns, das der “Mutterbaobabbaum” auf dem Gelände ca. 1200 Jahre alt sei. Baobabs haben keine Jahresringe sondern Fasern. So können sie sehr viel Wasser speichern. Ein paar ziemlich Große Bäume waren zu bestaunen. Das Camp selbst ist sehr schön angelegt. Tippitoppi alles. Mit Pool und sehr hübschen Hütten. Lohnt sich. Hier lernten wir Annette und Thomas aus Braunschweig kennen, die mit ihrem Camper schon zum 3. Mal im südlichen Afrika unterwegs sind. Wir verbrachten einen sehr netten Abend zusammen.
Inspiriert durch die Beiden wollten wir durch die Ntwetwe Pan zur Lekhubu Island fahren. Eine Insel, auf die man nur fahren kann, wenn es nicht geregnet hat. Diese Insel ist berühmt für seine Sonnenuntergänge unter Baobabbäumen. Das Camp soll ziemlich primitiv und teuer sein, aber lohnenswert. Der Sternenhimmel atemberaubend. Also genug Wasser und Essbares mitbringen.
Alleine will man den Weg zur Insel eigentlich auch nicht mit einem Auto fahren, denn es ist tiefer loser Sand. Auch wenn das Auto ein Hilux ist. Stecken bleiben ist für einen allein mühselig. Ich bin ja keine große Hilfe ;-). Doch schon nach einigen Kilometern war klar, das geht nicht. Der starke Regen des Vortages hatte die Strasse in eine Wasserlochpiste verwandelt. Die Tiefe des Wassers und Struktur des Untergrundes war nicht zu erkennen. Außerdem hat Toshi keine Gummistiefel. Also Planänderung.
Dann halt ins Nata Bird Sanctuary, in dem, neben vielen Vogelarten, Tausende von Flamingos leben sollen. Es ist ein großes Terrain, auf denen man mit dem eigenen Auto auf Tracks herumfahren kann. Dort kann man auch campen. Doch leider seien alle Flamingos an ein anderes Wasserloch ausgeflogen, berichtet uns die Dame am Eingang. Wir hätten sie nur in der Ferne erspähen können, erzählten uns am Abend dann Annette und Thomas, die zufällig wie wir auf demselben Camp in Francistown stoppten.
Francistown erscheint auf den ersten Blick eine ganz lebendige und reiche Stadt zu sein. Teure Shoppingmalls, fesche Autos, gut gekleidete Menschen. Eine große Universitätsstadt. Es gab sogar eine Schule für Gehörlose. Zumindest gab es ein Schild, auf dem Stand: Gehörlose kreuzen die Strasse.
Unser Ziel am nächsten Tag war das Khama Rhino Sanctuary. Hier werden offiziell, von der Regierung veranlasst, und durch das Militär geschützt, Rhinos “gezüchtet”. Nicht wirklich gezüchtet, sondern sie vermehren sich natürlich. Aufgrund der Wilderei waren besonders das “schwarze” Spitzmaulnashorn gefährdet, auszusterben. “Gerne” gehen die Nasshornhörner nach China, als Potenzmittel in der TCM.
Es ist ein grosses Terrain, auf dem weiße und schwarze Rhinos leben. Dazu unendlich viele andere Tiere und Vogelarten. Wir konnten mit dem eigenen Auto die Sandwege zu den Wasserlöchern nehmen. Es war toll, allen Tieren zuzuschauen als sie gegen Sonnenuntergang zu den Wasserlöchern pilgerten. Einfach nur dasitzen und gucken. Unglaublich schön.
Unser Camp war groß, einsam und verlassen. Die Sanitärblocks waren sehr schmutzig. Einzig die vielen Vogelstimmen verschönerten für uns den Platz. Auch Rollstuhlfahrende sehen wegen des tiefen Sandes keine Sonne. In der Nacht bekam Toshi Bauchweh und Durchfall. Auch mir zwickte der Bauch. Gerädert fuhren wir am Morgen auf die Grenze zu.
Grundsätzlich können wir über Botswana sagen, das es uns gut gefallen hat. Die Menschen sind freundlich. Es ist schon mehr Schwarzafrika als Weißafrika. Die Straßen quer durch das Land sind gerade aus, was es manchmal langweilig macht. Die Herden von Ziegen und Kühen an den Strassenrändern lassen uns dennoch wachsam sein. Es wird gerne zu Pferd oder Esel geritten. Auch Eselskarren werden zum Transport gerne genutzt.
Sicher hätte es uns große Freude, und den ein oder anderen Schmerz auch, gebracht, mit der Dicken die anderen Länder an der Ostküste zu bereisen. Wie jeder weiß, ist nach der Reise vor der Reise.
Ja, und jetzt werden wir hoffentlich gut ruhen, und frisch mit Tatendrang morgen die Grenze erfolgreich nehmen! Drückt uns die Daumen. Es warten Abenteuer auf uns.
Küsse, Toshi und Heike
Okavango Delta
Datum: Sonntag, 16. Februar 2020, Position: Sedia Riverside Hotel, Maun Botswana, Stimmung: Top!!
Ihr Schönen, Guten und Lieben!
Gestern ging ein Traum in Erfüllung! Wir sind über das Okakavango Delta geflogen. Mit 200 km/h ging es in einem 5 Sitzer plus zwei supersüßen, lustigen jungen Piloten über das Delta hinweg. Allein der ganze Service bis zum Flughafen und zurück war klasse. Der Flug war ruhig. Nur ab und an mal ein Absacker. Dringend ans Herz zu legen, wer immer nach Maun kommt.
Elefantenherden zogen durch die Ebenen. Hippos im Wasser und beim Grasen konnten wir bestaunen. Antilopen, Wasserbüffel, Gnus grasten ebenfalls.
Am Schönsten finde ich allerdings die Landschaft mit den sich schlängelnden Flussarmen, den Lichtspielungen der Wolken im Wasser, den unterschiedlichen Farben an Land, im Sumpf und im Wasser. Die grüne Bewachsung am Ufer. Es ist ein Traum.
Im Moment ist der Wasserstand des Deltas nicht hoch. Erst im April/Mai werden die Wassermassen aus Angola erwartet. So lange braucht das Wasser aus den Flüssen, um das Delta zu erreichen. Dann soll es am Beeindruckensten sein.
Bilder gibt es bei der Fluggeschwindigkeit nur Wenige. Dafür hätten wir einen Helicopterflug machen müssen, was unser Budget nicht zuließ. Die Bilder in meinem Kopf bleiben mir für immer!
Morgen verlassen wir Maun. Damit leider auch unsere Reisefreunde Sabine und Uwe! Doch wir werden uns ganz sicher in good old Germany wiedersehen.
In den nächsten Tagen werden wir kein WiFi haben. Es geht für uns in den Busch. Wenn wir dort nicht gefressen werden, denn es gibt keine Zäune um den Campingplätzen, dann leben wir sicher weiter ;-)! Wir melden uns, wenn wir wieder online sind.
Bis dahin lieben und vermissen wir Euch!
Küsse, Todhi und Heike
Datum: Freitag, 14. Februar 2020, Position: Sedia Riverside Hotel, Maun Botswana, Stimmung: Mittel!
Unsere Odysee nach Maun, Botswana
Ihr Lieben, Guten und Schönen!
Wir leben noch, uns geht es soweit gut. Leider geht es unseren Freunden nicht gut. Deren Auto muckt noch immer herum bzw. seit heute ist Gewissheit: Das gesamte Getriebe ist im Arsch!
Toshi lag mit Uwe mehr oder weniger seit einer Woche nur noch unter dem Auto. Zwar sind wir von Rundu nach Divundo gestartet, dann noch eben bis zur nächsten Stadt nach der Mohembo Borderpost von Botswana gekommen bis der Karren in Shakawe ganz den Geist aufgegeben hatte. Also nix weiter mit dem Caprivi Streifen, der jetzt Sambezi Streifen heißt, Kasane und Victoria Fälle. In solch einer beschissenen Situation lässt man ja niemanden hängen.
Zum Glück hielt Guste an, der “Gusty” ausgesprochen wird. Er lud uns auf seine Farm ein. Drei Tage später verließen wir die Farm mit einem von Guste geschweißten A-frame, einer Art Anhängerdeichsel, um den Landy 370km auf einer miserablen Schlaglochstrasse nach Maun abzuschleppen. Hier empfahl er uns einen guten Mechaniker, der den Schaden diagnostizierte. Nun baut Dawie ein neues Getriebe aus Altteilen, damit die beiden auf dem schnellsten Wege nach Kapstadt fahren können. Denn, wenn die Reparatur bezahlt ist, ist kein Geld mehr zum Reisen übrig. Für Beide geht es dann traurigerweise nach Deutschland zurück.
Ja, und wir verlieren leider unsere Reisegefährten. Das ist wie immer traurig. Doch unsere Reise geht noch ein bisschen weiter. Wohin wissen wir noch nicht.
Erstmal wird morgen ein Traum wahr: Ein Flug über das Okavanga Delta. Und damit ich auch recht hübsch dafür sein werde, gehe ich morgen früh zum Frisör!
Irgendwann werde ich diesen Eintrag vervollständigen. Denn über Guste und Letitia gibt es noch viel zu sagen. Und auch über unser zweites Camp am Okawango, die Mobola Lodge.
Leider kann ich keine Bilder hochladen, weil seit Wochen das Wifi zu schlecht ist. Gestern ist es mir gelungen, Bilder hochzuladen. Die ersten Namibia Impressionen findet ihr unter dem Blog Namibia.
Happy Valentine! Küsse, Heike und Toshi