Argentinien

Datum: Montag, 14. Oktober 2019, Position: Hostal Manga rosa, Foz de Iguaçu, Brazil, Stimmung: Top!!

Iguaçu Falls


Ihr Lieben, Schönen und Guten!


Seit zwei Tagen sind wir nun in diesem so komfortablen Hostal, nachdem wir aus Argentinien ausgereist und nach Brasilien eingereist sind. Die Iguaçu falls befinden sich auf  argentinischer und brasilianischer Seite. Gesehen haben wir bisher nur die in Argentinien. Deshalb zeigen wir euch jetzt erstmal die argentinische Seite der Wasserfälle. 


Die Bilder geben nur annähernd wieder, was und wie wir uns dort gefühlt haben. Es ist ein ganz magischer Ort! Ist ja klar, das wir dort nicht alleine waren.


Tatsächlich ist es dort weitgehend rollstuhltauglich. Allerdings sind die metallenen Stege ziemlich holperig. Trotzdem gut machbar.


Wir bleiben noch ein wenig hier, um dann Richtung Küste aufzubrechen. Soweit alles bestens!


Wir hoffen bei euch auch! Wir lieben euch!


Toshi und Heike















Datum: Dienstag, 8. Oktober 2019, Position: Hosteria Suiza, Candelaria, Argentinien, Stimmung: Gut!

Pampa, Ackerbau und Viehzucht

Nicht bloß ein Warnschild: Der Strauß ist echt!
Nicht bloß ein Warnschild: Der Strauß ist echt!

Ihr Lieben, Guten und Schönen!


Argentinien ist noch größer als am Größten! Soweit das Auge reicht: Zunächst nichts als trockene Pampa nachdem wir Salta auf der Ruta 16 verlassen hatten.Vor der Ruta 16 wurden wir gewarnt. Schlechte Straße inmitten von Nichts. 


Stimmt nicht ganz. Denn als wir Pause an einer Tankstelle mit Restobar machten, wurden wir von Ignacio, offensichtlich Mr. Wichtig, da er gerade von einem TV Team interviewt wurde, zu unserem Lunch eingeladen. Er war so begeistert von dem, was wir tun, das er den Leuten vom TV Team sogleich von uns erzählte, und Toshi dann noch um ein Interview gebeten wurde. Sehr aufgeheitert konnten wir dann unsere langatmige Fahrt fortsetzen.


Die Nacht verbrachten wir in Taco Pozo. Eher unspektakulär. Genau das Gleiche eine Nacht später in Presidencia Roque Sáenz Peña im HP Hotel. Außer dem schönen Städtenamen eben auch nicht der Brüller. 


Nach weiteren 300 Kilometern erreichten wir bei Regen und 15° Resistencia, die Landeshauptstadt des argentinischen Chaco. Sowas wie bei uns Stuttgart in BaWü, bloß dass Stuttgart halt “Stuttgart” und nicht “Widerstand” heißt. Auf dem ersten Blick eine in die Jahre gekommene Stadt. Dabei ist sie erst in den 40er Jahren des 1900 Jahrhunderts gewachsen. Das Besondere dieser Stadt konnten wir dann am nächsten Tag entdecken. Die Stadt der Skulpturen wird sie auch genannt. Der Stadtspaziergang offenbarte Kunstwerke. Bildhauerei, Statuen und abstrakte Kunst in wirklich beeindruckender Vielzahl. Der Charme dieser Stadt hatte uns dann komplett in ihren Bann gezogen als sich der Park umme Ecke mit Leben füllte. Hauptsächlich in Form Mate trinkender Menschen, Gassi gehender alter Damen, rappender Jugendlicher und spielender Kinder. Gucken bis zum Abwinken. Als dann noch auf einem Platz die Lautsprecher aufgebaut und getanzt wurde, war ich ganz beglückt. 


Ich war versöhnt mit der Stadt und auch wieder mit mir. Denn als es Regen hatte und kalt war, war meine innere Verfassung genauso. Und ich hatte verdammt schlechte Laune, war müde und erschöpft. Toshi hatte davon, so nah dran, leider auch was abgekriegt. Ich kann doof sein, es dann auch einsehen und mich entschuldigen. Aber erst nachdem ich geschlafen, geschlafen und auch den nächsten Tag noch viel geschlafen hatte. Danach war ich wieder zum Weiterfahren in der Lage. Mir war wohl kurzfristig der Saft ausgegangen! 


Landwirtschaftliche Betriebe in gigantischen Ausmaßen dann ab der Ruta 12, die wir von Resistencia in Richtung Iquazu nahmen. Kühe, Kälber und Rinder zusammen mit Pferden, Schafen und Ziegen bis zum Horizont. Langsam wurde es grüner und grüner. Bäume und Sumpfgebiete mit unglaublicher Vogelvielfalt. Das erste Mal Storchenschwärme auf Bäume, schwarze, weiße und graue Reiher, olivgrüne Papageien, und Strauße. Wahrlich, wir trauten unseren Augen nicht. 


Gestern dann sind wir hier in der Hosteria und Restaurant Suiza eingefahren, das von einem Schweizer Ehepaar geführt wird. Vor knapp 30 Jahren hierher ausgewandert, denken sie jetzt auch ans Reisen. Sie konnten bisher selten von hier weg. Hatten sie doch bis vor Kurzem noch ein Pferdegestütt. Auch beherbergen sie kranke Straßenhunde und – katzen. Doch Ende des Jahres möchten sie den Betrieb einstellen. Für die Tiere wird es dann einen Angestellten hier geben, der auch sonst nach dem Rechten schauen wird.


Wir werden uns heute in ihrem Restaurant etwas Feines schmecken lassen! Und morgen werden wir nach 1200 km gerade aus, Pampa, Landwirtschaft und Viehzucht endlich die Wasserfälle erreichen. Oh wie sehr wir uns freuen! 


Immer mehr Lust auf Brasilien haben wir bekommen seitdem wir etliche brasilianische Motorradfahrer kennen lernen durften. Ein begeisterungswürdiges Volk scheinen die Brasilianer zu sein. Laut, herzlich und immer ein Lachen im Gesicht. Sie nennen ihre Motorradreisen gerne “Expeditionen” und fertigen Sticker und T- Shirts an. Auch wenn es nur für 14 Tage unterwegs geht. 


Küsse, Toshi und Heike



Von Salta nach Candelaria: In the middle of nowhere


Brasilianische Biker
Brasilianische Biker




Laughing horse
Laughing horse



















Datum: Dienstag, 8. Oktober 2019, Position: Hosteria Suiza, Candelaria, Argentinien, Stimmung: Gut!

Von der Difunta Correa und dem Gauchito Gil

Leben dank der toten Mutterbrust: Difunta Correa
Leben dank der toten Mutterbrust: Difunta Correa

Ihr Lieben,


Heike hat es ja neulich schon angekündigt: ich wollte einmal einen Eintrag über die beiden Volksheiligen hier machen. Hier ist er. Endlich!


Schon seit wir Lateinamerika betreten haben, nicht so sehr vielleicht auf der Baja California, spätestens aber auf dem Mexikanischen “Festland” begleiten sie uns: Diese kleinen (oder auch mal richtig großen) Gedenkstätten am Wegesrand.


Bis Chile handelte es sich dabei eher um eine Art private Gedenksteine für bei Verkehrsunfällen verstorbene Reisende oder Lastwagenfahrer. Teils kann man an der Art der Gedenkstätte erkennen, wie wohlhabend die Familie sein muss, oder es werden Lastermodelle, Teile des Wracks (ob Auto oder Laster) und auch ganz andere Attribute mit in die Gedenkstätten eingebaut. Oft laden Plastikstühle, manchmal gar Bänke und Tische zum Verweilen ein, und so entstehen unzählige einfache Rastplätze.


Manchmal ist es ein wahrer Personenkult mit riesigen Fotos der verstorbenen, teils samt Familie. Ob die alle mit ums Leben kamen, ist gar nicht immer klar. Schön sind sie, diese kleinen Altäre, mal pompös, mal eher mit einfachen oder einfachsten Mitteln aufgebaut, und sie spiegeln die Liebe und die Trauer der Angehörigen.


So ganz anders, und gleichzeitig auf einem ganz anderen Niveau, viel häufiger (noch häufiger!!!) sind diese kleinen Schreine hier in Argentinien zu sehen. Schon bei unserer ersten Fahrt über den Paso Los Libertadores mit unseren Freunden aus Deutschland wunderten wir uns über eine riesige Halde an Plastikflaschen, die wie ein Spalier auf den eigentlichen, doch recht kleinen Schrein hin führte. Erst bei unserer zweiten Passage hielten wir kurz an, um uns diese unglaubliche Menge an Flaschen anzusehen. Sie sind alle mit Wasser gefüllt.


Die Menschen legen sie hier ab, um der “Difunta Correa”, also der toten Correa zu huldigen, und sie um Hilfe, Schutz und Unterstützung zu bitten. Man sieht Aufschriften auf Autos: “Danke der Difunta Correa”. Wir sind an ihrem Grab in Vallecito in der Region San Juan damals leider vorbeigefahren, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch dachten “Difunta Correa” heißt so etwas wie “defekter Seitenstreifen” oder so… Nee, echt!


Immer wieder sahen wir, vor allem in der westlichen Regionen, also Mendoza und nördlich davon, Hinweisschilder auf die Difunta Correa. Aber wer ist sie?


María Antonia Deolinda y Correa ist eine der beiden Volksheiligen hier in Argentinien.


Die junge Frau verdurstete 1841 während des Argentinischen Bürgerkriegs in der Wüste, bei dem Versuch, ihren von Soldaten verschleppten Mann zu finden. Ihr gemeinsames, kurz zuvor geborenes Kind überlebte an der Mutterbrust der Toten, und wurde Tage später von Gauchos gefunden und gerettet. So die Legende, die sie zur Volksheiligen machte. Und man findet auch Darstellungen dieser Szene in den kleinen Schreinen.


Die Schreine der Difunta Correa tragen gelbe und hellblaue Flaggen, sowie natürlich die Argentinische. Gerade in den Wüstenregionen im Westen sieht man sie unglaublich häufig.


Der andere Volksheilige ist der Gauchito Gil. Hier, in den Regionen Corrientes und Misiones, dem Zipfel Argentinien zwischen Paraguay und Brasilien, haben seine Kultstätten die der Difunta Correa fast vollkommen abgelöst. Die roten Flaggen, die seine Schreine zieren, sahen wir schon auch im Westen, aber weniger häufig, und eben mit den Gelb-Blauen gemischt.


Hier finden wir fast nur noch Schreine mit roten Fahnen. Auch der Gauchito Gil ist ein Volksheiliger. Von der Kirche nicht anerkannt, werden beide vom Volk aufs Höchste verehrt, und um Hilfe, Schutz und was auch immer angerufen. 


Gauchito Gil wurde um 1840 in Mercedes in der Region Corrientes geboren. Über sein Leben wiedersprechen sich die Legenden. Allen Quellen gemein scheint eine Art Robin-Hood-Dasein (nimm den Reichen, gib den Armen) gewesen zu sein. Also in den Augen der Obrigen: Ein Verbrecher!


Und zum Heiligen wurde der Mann mit dem Namen Antonio Mamerto Gil Núñez als er gefasst und gehenkt wurde. Dabei prophezeite er seinem Henker, dass sein Sohn sterben würde, wenn er nicht zu ihm, also Gil, betete. Der Henker vollstreckte das Todesurteil, aber als er heimkehrte, war sein Sohn krank. So betete der Henker zu Gaucho Gil, baute eine Art Schrein, und der Sohn wurde gesund.


Heute sieht man allerorten Pick-Ups, Lastwagen, Taxis und Privatautos, deren Besitzer sich (offensichtlich) sicher sind, diese wertvollen Güter dem guten Gil (und ansonsten allerhöchstens noch ihrer Mutter!) zu verdanken.


Hier in der Region haben sie besonders reichlich Gelegenheit, Ihrem Dank Ausdruck zu verleihen. Passiert man einen Schrein des Gauchito Gil, dann soll man hupen, um seine Ehrerbietung zu zeigen, und um eine gute Reise zu bitten. Gerade hier, in dieser von exotischer Fauna so reichen Gegend, wäre uns das ständige Gehupe aber zu viel. Teils sieht man alle fünfzig Meter die roten Fahnen im Wind wehen.


Auch an dem Geburtsort des Gauchito Gil, Mercedes in der Region Corrientes, sind wir vorbei gefahren, ohne die Gedenkstätte zu besuchen. Das muss gestern oder vorgestern gewesen sein. Aber auch hier haben wir mal wieder zu spät recherchiert.


Sein Hauptwallfahrtsort ist wohl seine Todesstätte, ebenfalls in Corrientes, und man pilgert dort zum 8. Januar, seinem Todestag, hin. Wo genau er liegt, haben wir noch nicht herausgefunden. Da wir aber morgen Richtung Iguazu weiterfahren (und inzwischen auch schon in Misiones, nicht mehr in Corrientes sind), werden wir auch diesen Ort wohl nicht besuchen.


Aber die Legenden und diese ganz besondere Verehrung der beiden Heiligen sind schon beeindruckend. Sie sind anscheinend nicht nur regional, sondern über ganz Argentinien verbreitet.


Die kleinen Kultstätten sind ganz und gar “Guerilla Shrines” (im Sinne von “Guerilla Gardening”), jeder baut einen solchen, da wo es ihm passt. Und das hat auch etwas ganz besonders rührendes.


So, jetzt habe ich mal einen ganzen Blogeintrag lang doziert, und ich hoffe, es hat Euch ein wenig Spaß gemacht, und war auch etwas interessant.


Bleibt wie ihr seid, denn so wollen wir Euch wiedersehen!

Datum: Mittwoch, 2. Oktober 2019, Position: Hospedaje Nueva Royal, Salta, Argentinien, Stimmung: Top!!

Tage wie diese!


Ihr Lieben, Guten und Schönen! 


Schon sind wir wieder da. Und ab morgen vielleicht auch wieder nicht. Schauen wir mal. 


Früh morgens sind wir in Cafayate gestartet. Bevor die Sonne uns das Hirn wegbrutzeln konnte. Ja, denn es ist endlich warm geworden. Und dann gleich richtig. Noch sind wir ganz entzückt davon!


Die Kühle der Morgenbrise ausnutzend, sind wir in der Mittagshitze in Angastaco angekommen. Schule war grad aus. Unmengen von 7- bis 15jährige umringten uns. Wie in der Schule fragten sie Toshi Löcher in den Bauch. “Amigo” und “Senior” von allen Seiten. Manche beobachteten auch nur still, ob von den Gringos Gefahr ausgeht. Wir fragten nach einem Mülleimer und 10 Hände streckten hoch, um unseren Müll wegbringen zu dürfen. Sie wollten ihre Namen ins Deutsche übersetzt haben. Länderraten von den Stickern auf den Koffern. Mein Spanisch wurde abgefragt. Jedes Wort, das ich sprach, wurde von der gesamten Gruppe erst wiederholt, dann mit einem lehrerhaften ¡Si! gewürdigt und unter schallendem Lachen beendet. Ab und zu tauchte ein Erwachsener ob aus Neugierde oder aus Fürsorge für die Kids auf. Nach dem Kauf von Wasser ging es weiter Richtung Los Molinos. Selbstverständlich begleitet vom “Hasta luego” der Kinder. 

Die Straße “Ruta 40” bis Angastaco ging so.  Unbefestigt ok, Steinchen, selten Rollsplit, wenig Sand und nur stellenweise Waschbrett. Die Landschaft konnte sich sehen lassen. War lange nicht so spektakulär wie tags zuvor auf der Ruta 68. Besonders das Tal der Pfeilspitzen “Quebrada de las flechas” hatten es uns angetan. Sah ich doch Szenen aus Game of Thrones hier spielen. Filmkulissen zum Vorbeifahren. Auch die Sohle eines menschlichen Babyfußes war gut zu erkennen. Wie passend. Denn vor drei Wochen war Samuel Charles geboren. Das zweite Kind meiner jüngsten irischen Schwester. Hurra! 

Die Straße entwickelte sich für uns zu einem nerv- und muskeltötenden Etwas. Sand habe ich noch lieber als markant ausgefahrenes Waschbrett, wenn er nicht gerade auf einer ansteigenden Straße liegt. Im platten Land kann im Sand so schön gedriftet werden. Über Stunden in sengender Sonne für Fahrer und Beiwagenfahrerin eine ganz beschwerliche Angelegenheit. Landschaft rückt in den Hintergrund. Alle Konzentration nach vorne gerichtet. Alles klappert und rüttelt wie doof an der Mopete und Beiwagen. Wir beschlossen in Zukunft nur noch wenn muss, solche Pisten zu fahren. Wir haben uns bewiesen, daß wir es können. Basta! Aber manchmal muss man halt.

Bei Los Molinos wurde die Piste besser. Am späten Nachmittag kamen wir dann erschöpft und extrem durch in “Utopia” in Seclantes, Nordargentinien an. Hier haben sich Martina aus Deutschland und Johan aus Südafrika ein kleines Paradies geschaffen bzw. sind es ganz kräftig am Aufbauen. Hier fällt natürlich immer etwas an, zu tun. Ein Lebensprojekt. Sie sind jetzt im dritten Jahr. Die Arbeit und Mühe, die sie sich gemacht haben, ist deutlich zu erkennen. Beide sind super viel gereist, ob mit Moped oder Geländewagen. Getroffen haben sie sich das erste Mal in China und so nahm ihre Liebesgeschichte ihren Lauf. Martina ist mit Perla im Geländewagen durch Asien gereist. Perla, die Hündin, ist schon mehr auf der Welt herum gekommen als Toshi und ich. Raj und Mini, die zwei Kater, sind genauso gechillt wie die Beiden selbst. Ein ruhiger und friedlicher Ort ist Utopia, der so heißt, weil es genau das sein soll. Ein Ort, wo sich Menschen in Frieden treffen ohne Wifi, TV, Radio mit einer wundervollen solarbetriebenen Außendusche, einem Kompostklo, einem Lehmofen zum Backen von köstlichem Brot und Pizza sowie ihrem schnuckeligen runden Lehmhaus. Auch der Sternenhimmel ist einfach ganz umwerfend hier. Milchstraße in 3D! Sie heißen alle Abenteurer, Weitdenker, Falschtänzer, Schattenparker und Schiefsänger willkommen. Es darf geduscht, gekocht und geschraubt werden. Und beim Bierchen wird im Schatten ihres Hauses gechillt, geschwiegen oder auch gewitzelt. Jeder darf so sein wie er ist!

Drei Nächte waren wir in Utopia. Das Zelten war wie immer toll. Wir merken, das wir vor allem mit dem wundervollen Klo so ziemlich optimal ausgestattet sind. Von nichts zuviel oder zuwenig. Praktikabel und wenig zeitaufwendig. Das haben wir richtig gut hingekriegt. Selbst Kaffee kochen mit Teesieb in Thermoskanne, das wir vom Alexander abgeguckt haben, ist so eine ganz feine praktische Sache. 

Das geniale Klo! Es kann noch so viel mehr. Perfekt geeignet auch als Dusche, wenn über Tag zwei mit Wasser gefüllte 1,5 L Colaflaschen in der Sonne erhitzen und dann über mich ausgeleert werden. Perfekt. Es liegen uns jetzt menschenleerere und infrastrukturell weniger ausgestattete Gegenden zu Füßen. Das es  abends wärmer ist, trägt sein übriges dazu bei

Toshi hatte die Ventile eingestellt. Nun ist der komplette Service zu seiner vollsten Zufriedenheit erledigt. Haare sind geschnitten. Frisch geduscht. Nägel gekürzt. Utopia Spa!


Wir hatten am Abfahrtstag verschlafen. Doch dja Sonne warf uns aus dem Nest. Schnell gepackt ging es in Richtung Salta los. Nicht 2 km von Utopia entfernt, blieben wir im Sand an einer ziemlichen Steige hängen. Beim Rückwärts rollen gruben sich Hinterrad und Beiwagenrad immer tiefer in den Sand. Schöne Sch……bei 30° ohne Schatten. Also ich wieder raus aus dem Beiwagen. Ging immer noch nicht. Kein Telefonsignal, kein Johan. Hupen half auch nix. 


Die Hunde des Nachbarn entdeckten uns, woraufhin sich auch der Hundbesitzer zeigte. Mit Schaufel und vereinten Kräften befreiten sie die Dicke aus ihrem Schicksal. An manchen Tagen sollte man einfach im Bett bleiben. 


Schnell noch in dem schönen Seclantes eingekauft nahmen wir nach einem Schwätzchen mit dem Dorfpolizisten auf der nicht mehr ganz so schlechten Ruta 40 wieder Fahrt auf. Nach Cachi wurde die Piste geteert. Weiter auf der Ruta 33 durch den Nationalpark Los Cardones.


Zunächst nichts als Pampa entwickelte sich dann die Landschaft um schöne Kurven herum. Cuesta del Obispo: Ein Traum in Wow! Gigantische farbige Berge, tiefe Täler und imposante Wasserfälle, die allerdings im Moment über kein Wasser verfügen. Regnen tut es nämlich im April/Mai und dann vielleicht wieder im Oktober. 


Und wenn es am Schönsten ist, kommt es unasphaliert! Hier den Berg in Kurven und Kehren hinunter. Kein Späßchen für Toshi. Hätte nach dem Morgen auch wirklich nicht sein müssen. Trotzdem: Die Strecke ist wunderschön und sehr lohnend.


Kurz und gut. Wir kamen um 19h endlich in einem Hostal an. Das Bier wohl mehr als verdient! Ein lecker Abendessen mit Fußballspiel. Und nicht irgendein Fußballspiel. Nein. Die zwei verfeindesten Fußballvereine aus Buenas Aires trafen sich. Boca junior gegen River plate. Meistens spielen sie wegen der Kravalle, die es üblicherweise während und nach dem Spiel gibt, in leeren Stadien. Gestern, oh Wunder, nicht. River plate gewann. Das war wohl schon lange nicht mehr da gewesen. Wir sind uns einig: Zu recht und allemal verdient.


Morgen soll es in Richtung Brasilien weitergehen. Wir wollen zu den Iquaçu Wasserfällen. Bis dahin ist es ein langer Weg!


Wir lieben und vermissen euch! Bleibt bitte wir ihr seid! Denn so lieben wir Euch und so wollen wir euch auch wieder in die Arme schließen!

Besos, Toshi und Heike

Datum: Samstag, 28. September 2019, Position: Hostal Los Cardones, Cafayate, Argentinien, Stimmung: Mittel!

Kurze Info

Ihr Lieben,

wir wollen nur kurz mitteilen, das wir jetzt auf’s Land fahren. Vermutlich werden wir kein Wifi oder Handynetz haben.

Also keine Sorge. Wir melden uns.

Küsse, Toshi und Heike

Ihr ganz Guten, Lieben und Schönen!


Jetzt ist es mir doch ein bisschen komisch mit den Bildern. Vielleicht ein wenig später wieder! (10.10.2019)

Toshi und ich haben lange überlegt und diskutiert, ob wir die Bilder mit mir überhaupt veröffentlichen dürfen und wollen. Ein klares Ja! kam am Ende dabei heraus. Es ist ja nichts Anstößiges und Unanständiges zu sehen. Unserer Meinung nach. Sollte wer denken doch, der melde sich!


So! 


Jetzt ist ein wesentliches Problem unserer Reise endlich gelöst, ausprobiert und für absolut praktikabel gehalten. In fünf Minuten aufgebaut, und auch wieder verstaut. Pinkeln mit Aussicht. Das gab mir einen kleinen Höhenflug.


Mit Unterstützung von Alexander schweißte Toshi, schraubte Holz zur Verstärkung unter die Klobrille, und zauberte Halterungen zur Befestigung der Klobrille am Beiwagen. Zur Stabilität beim Draufsitzen verwendet Toshi die starre Stütze von Ralph’s Beiwagen, für die er noch einen abnehmbaren Fuß bastelte. Fertig ist das Freiluftklohäuschen! Einfach genial finden wir. Das nächste Klo will Toshi aus Carbon bauen.


Küsse, Heike



Datum: Freitag, 27. September 2019, Position: Hostal Los Cardones, Cafayate, Argentinien, Stimmung: Gut!

Argentinien: groß, größer, am größten.


Ihr ganz Guten, Schönen und Lieben, wo immer ihr gerade seid!


Bei uns ist es endlich warm und richtig Frühling geworden. Wir sind sehr froh darüber. Denn endlich kann das warme Zeug weg oder verstaut werden. Auf uns warten jetzt einige Monate warmes bis heißes Wetter. Also kann sein, das wir manchmal stöhnen werden. Verzeiht uns das nach unserem harten Winter.


Eingetaucht in ein fast endloses Argentinien. Wüste weit und breit entlang hohen Gebirgen in der Ferne, wenn man von Mendoza in Richtung Norden nach Salta fährt. Hier und da ein Dorf. Nichts wirklich Aufregendes. Doch allemal schöner als die meisten Dörfer in Nordchile. Es kommen nämlich satte Farben an die Hauswände. Auch die Hostals sind farbenfroher und bunter. Bilder an den Wänden. Besonders die Menschen sind offenherzig, interessiert, hilfsbereit und einfach super freundlich. Den Argentiniern liegt ihr Herz auf der Zunge. Sie drücken aus, was in ihnen vorgeht. Emotionen werden mitgeteilt.  


Hier hat es eine von den Italienern beeinflusste Ess- und Trinkkultur. Kaffee vom Feinsten, Nudeln, Empanadas und ¡si claro! Fleisch, genannt Parrilladas. Voll üppige Fleischmengen, die einer oder auch zwei bis an die Grenzen bringen. Haben es jetzt einmal probiert und gut ist. Lecker, aber Völlerei mit schlechtem Gewissen hinterher. Wir bleiben besser bei Käsebrot, Eiern und Gemüse, wenn’s eine Küche im Hostal gibt. Bierbrauereien sind auch hier hipp. Gestern erst ein sehr Leckeres im Bierhaus in Cafayate gehabt. Zum Frühstück kein Ei mehr wie in den bisherigen Ländern. Keine Avocados oder es ist gerade keine Avocadozeit mehr.


In Argentinien, wie mir scheint, wird süß zum Frühstück gegessen. Mittags wird gespeist bis 14h. Dann wird Siesta gemacht. Auch die Geschäfte schließen von 13h bis 16:30h. Bei den heißen Temperaturen, die in Argentinien erreicht werden können auch so gar kein Wunder. Wir haben’s ja grad mild mit 27° Tages- und nächtlichen Temperaturen um die 6°. Um 18h wird gerne eine Merienda, ein Toast mit Käse und Schinken zum Saft, Tee oder Kaffee genommen und so richtig ernsthaft wird zwischen 21h und 23h gevöllt. Für uns Frühesser eine absolute Umstellung, wenn nicht den ganzen Tag  Brotvarianten im Rachen der Reisenden landen wollen. Obst und Gemüse ist viel vorhanden. Oliven sind beliebt und auch ziemlich gut. Der Ziegenkäse von hier ist soooo schmackhaft. Dank Olivenplantagen gibt es auch herrliches Olivenöl. Gern gegessen wird Trockenobst und Nüsse, die auch wirklich gut sind und sich zum Motorrad reisen super eignen, wenn der Blutzuckerspiegel bei den zurückzulegenden Distanzen mal ordentlich absackt. 


Von dem lebendigen Mendoza sind wir über die berühmte Ruta 40 gen Norden aufgebrochen. Da uns der Süden Chile’s noch zu kalt erschien bzw.  uns von Regen und Schnee berichtet wurde, haben wir unseren Plan geändert und entschieden, zu den Iquaçu Falls an die Grenze zu Brasilien zu fahren. Vor San Juan nahmen wir die Ruta 141 und bogen dann in den Parque Nacional Valle Fertil auf die Ruta 510 ein. 


Den Quatsch mit den Rutas könnt ihr einfach überlesen. Dient unserer späteren Wiedererinnerung. Bleibt am Ball. Schon wird’s wieder interessant. 


Das Valle Fertil ist sehr trocken. Lange geht es geradeaus. Rechts und links hohe Gebirgsketten, die im Dunst nur schemenhaft zu erkennen sind. In der Nähe von San Agustin del Valle Fertil, wo wir schön unterkamen und uns unsere erste Parrillada auf argentinischen Boden schmecken ließen. Hier liegt der Nationalpark Ischigualasto, in dem Dinosaurierüberreste gefunden. 


An der Weggabelung ins Valle de la Luna lernten wir Jonatan kennen. Er kam aus irgendeinem offiziell aussehenden Haus (Parkranger?) und begrüßte uns herzlich während wir ein Bild von uns beim Kaktus und Pferdekutsche mit Wassertank machten. Schnell erfuhren wir, das ein Verwandter gerade frisch durch einen Unfall querschnittsgelähmt ist, der sich hängen lasse und nicht mehr aus dem Haus ginge. Er war sichtlich den Tränen nahe, uns so reisen zu sehen. Auch freute er sich über die Sticker für seinen Schwager. 


Vom Valle de la Luna, Ruta 150, ein sehr beindruckender Nationalpark, was Straße, Felsformationen und Farben angeht, erreichten wir durch den Nationalpark Talampaya fahrend, Villa Union. 


Erwähnenswert sei noch, das es die Möglichkeit im NP Ischigualasto gibt, eine Rundfahrt zu den Ausgrabungsstätten der Dinos mit dem eigenen Fahrzeug in einer Kolonne zu unternehmen, die 3 Stunden in großer Hitze bedeutet. Wir entschieddn uns dagegen. Fürchteten wir doch, hinter Staubwolken herzufahren und nichts von der Unternehmung zu haben. 


In Villa Union fanden wir ein sehr nettes Plätzchen bei Dona Gringa. Patrizia, ialienisch abstämmig, wuppt ihren Laden mit Meisterhand. Selfies mit bike wurden sogleich an alle Freundinnen, vermutlich weltweit ;-) versandt. Auch sie war gerührt, uns so reisen zu sehen. Und vor allem die zwei 10jährigen sollen Erwähnung finden. Sie quatschen wild drauf los, fragten Toshi Löcher in den Bauch, und lachten sich halb schief über meinen Versuch, spanisch zu sprechen. Sie übernahmen dann die Suche nach der Hausherrin, die auf Toshi’s Klingeln nicht reagiert hatte. Lachend über das verschwitzte Hemd vom Toshi zogen sie dann auf Anraten von Patrizia vondannen. Putzige Kerlchen.


Von dort ging es am nächsten Morgen nach Belen auf der Ruta 40. Ein recht nettes Örtchen mit einer guten Nacht dort. Tags drauf fuhren wir durch  unendliche Galaxien nach Cafayate. Schon eine Weile vor Cafayate fängt der Weinanbau an. Weinplantagen könnte es besser beschreiben. Mittendrin Kakteen und meistens ein futuristischer Klotzbau, der das Weingut präsentiert. Ganz so anders als in der lieblichen Pfalz mit den lieblichen Weingütern und den dazugehörigen lieblichen Anbaugebieten. Mich faszinieren diese Bauten ja gar sehr. Hier herrscht der Weintourismus, was dem Örtchen auch eine gewisse Infrastruktur an Restaurants, Bars und Brauereien beschert. Verirrt sich auch mal ein Europäer hierher. Hübsche Boutiquehotels auf den Weingütern sind drumherum zu erspähen. Neben Mendoza ein weiteres riesiges Weinanbaugebiet. 


An einer Distillerie auf dem Weg nach Cafayate hielten wir. Isabella, ursprünglich aus Spanien, stellt mit ihrem argentinischen Ehemann Martin Miquel den besten Tresterbrand aus der Malbectraube her. Mmhhm.


Gestern haben wir einen Ausflug in die Quebrada las Conchas, Ruta 68, gemacht. Über 50km atemberaubende Landschaft. Hier haben sich Game of Thrones, Starwars und Herr der Ringe ihre Kulissen abgeguckt. Ganz sicher! 


Paläste in Fels, gigantische Säulen in riesigen Steinportalen, natürliche Fenster im Berg, Menschenansammlungen in Stein wie Figuren von Giacometti, Obeliske und ein heiliger Ort der hiesigen Indigenas. Leider geben die Bilder unser Gesehenes nicht halb so gut wieder. Diese Ruta ist absolut auf der Liste der 10 schönsten Strassen unserer Reise.


Morgen soll es nun weiter in den Norden gehen. Noch wissen wir nicht, ob wir die Strasse fahren können, die wir wollen. Müssen es ausprobieren. Ihr werdet es lesen.


Das war’s erstmal für heute. Wir lieben und vermissen euch! Und wir denken besonders an diejenigen zu Hause, die es im Moment schwer haben. Wir sind mit euch!


Besos, Toshi und Heike



Mendoza and up to the north of Argentina

























On our way up north of argentina
On our way up north of argentina
Hostal Sosahaus: Sergio is a great fan of starwars
Hostal Sosahaus: Sergio is a great fan of starwars






Datum: Samstag, 21. September 2019, Position: Hostal Sosahaus Mendoza, Argentinien , Stimmung: Top!!

Argentinien!

Internationale Weinhauptstadt: Mendoza
Internationale Weinhauptstadt: Mendoza

Ihr Lieben, Guten und Schönen!


Jetzt sind wir wieder in Mendoza. Eigentlich hätte ja schon die Runde mit Martina und Marc hierher gehört,  aber da wir zwischenzeitlich wieder für mehrere Tage in Chile, und nur für zwei Nächte in Argentinien waren, haben wir das noch als ‘Chile’ gezählt.




Nun, jetzt ist der Plan, länger in Argentinien zu verweilen. Und hier in Mendoza haben wir gleich damit angefangen. Mit Startschwierigkeiten, denn alle Chilenen sind über die Nationlfeiertage offensichtlich hier. Statt in Chile Probleme mit der Unterkunftssuche zu bekommen, wie wir befürchtet hatten, gab es sie stattdessen hier. Alle Hostels ausgebucht.

Sergio vom Sosahaus, das wir uns ausgesucht hatten, telefonierte etwa eine halbe Stunde erfolglos herum. Als wir drauf und dran waren, noch etwa eine Stunde weiter zu fahren, hat spontan eine Chilenische Familie wegen gesundheitlicher Probleme ihr Zimmer geräumt, und wir konnten doch noch einchecken. So ein Schwein muss man mal haben!

Mendoza noch etwas mehr erkunden zu können, hat uns sehr gefallen. Dazu sagen wir sicher in einem der nächsten Einträge noch mehr.


Aber soviel sei gesagt: Mendoza ist es absolut wert, ein paar Tage zu bleiben. Gestern waren wir auf dem Weinfest Peatonal del Vino, heute auf der Plaza de Chile zum Nationalfeiertagsfest der Chilenen. Mendoza ist einfach supercool, sehr schön grün und wirklich entspannt. Uns gefällt’s!


Ihr Lieben soweit mal der kurze Bericht für den Moment, Details folgen. Versprochen!


Alles Liebe aus Mendoza!



awillandaway.de

Reisen mit Motorrad und Rollstuhl, wie geht das? Wir probieren es aus und berichten.

Impressum etc.

REDAXO 5 rocks!